Laufend
Promotion
- "Bildungsperspektiven von Kindern aus Familien in Erziehungshilfen: Fallrekonstruktionen zu Chancen und Risiken des Übergangs in die Grundschule" (Nicolai Lemm)
- "Zwischen Krisenhaftigkeit und Entwicklungsaufgaben. Eine fallrekonstruktive Studie zu Figuren studentischen Umgangs mit erlebter Differenz schulischer und universitärer Praxis im Lehramtsstudium" (Tag der Disputation 06.05.2022) (Kathrin Maleyka)
- "Autonomisierungsprozesse im schulischen Auslandsaufenthalt: Fallrekonstruktionen zu der familialen Verhandlung von Ablösung." (Charlyn Oesterhaus)
- "Schulischer Auslandsaufenthalt als Initial und Erprobung mobiler Lebensentwürfe“(Kai Schade)
Abgeschlossen
ALBRECHT, EDWINA (2024)
Die paardyadische Kooperationspflicht als Element der Entscheidung für den Zweiten Bildungsweg. Zum Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Paarbeziehung
Der Zweite Bildungsweg in Form von Schulen für Erwachsene fußt auf der Idee einer Unabgeschlossenheit von Bildungsverläufen. Gleichzeitig eröffnet er eine Möglichkeit zur Transformation desselben. Subjektiv erlangt er Bedeutung als Neustart der beruflichen Karriere oder als Möglichkeit der Höherqualifikation und Umorientierung. Dies verweist auf eine allgemeine Dynamik der De-Standardisierung von Lebensverläufen und betont eine Individualisierungsbewegung im Erwachsenenalter. Diese Individualisierung trifft im Erwachsenenalter auf unterschiedlichste Lebensmodelle. Im Fokus dieser Arbeit stehen dabei Frauen, die sich aus einer Paarbeziehung heraus für den Schulbesuch im Erwachsenenalter entscheiden. Gerade für diese Gruppe scheint ein besonderes Potential der Emanzipation im Zweiten Bildungsweg zu liegen. Tragend ist dabei die Idee eines sozialen und beruflichen Aufstiegs gegenüber dem Partner/der Partnerin durch den angestrebten Bildungsabschluss. Über einen Mixed-Methods Ansatz wird die These geprüft, inwiefern das Bildungssubjekt (Ich) und die Paarkonstruktion (Wir) spannungsreiche Antipoden der Entscheidung darstellen. Die Ich-Ebene – untersucht über eine quantitative Fragebogenstudie – eröffnet die dominanten Motive eines Bildungsstrebens sowie eines beruflichen Aufstiegswunsches bei gleichzeitiger Ausblendung des Partners/der Partnerin aus der Bildungsentscheidung. Dem gegenüber steht eine Haltung zum Wir – untersucht über eine qualitative-rekonstruktive Interviewstudie ‒, welche die Entscheidung als delegativen Mechanismus einordnet. Es wird deutlich, dass die Entscheidung für den Zweiten Bildungsweg in einer Partnerschaft als kooperative Pflicht das Spannungsverhältnis zwischen individuellem Streben und partnerschaftlicher Verantwortung zum Ausdruck bringt.
KOLLMER, IMKE (2022)
Die Praxis des Referats. Zur Bearbeitung der Zumutungen der universitären Lehre
Die Arbeit widmet sich dem studentischen Referat in Universitätsseminaren. Diese in den geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen etablierte Form studentischer Beteiligung wird in Bezug auf ihre interaktionslogische Funktion und Bedeutung untersucht. Erkenntnisleitend ist hierbei die These, dass Referate eine für Dozierende spezifische Form der Bearbeitung der Zumutungen der universitären Lehre darstellen. Das Referat wird von aller Inanspruchnahme einer gelingenden Lehrpraxis gelöst und theoretisch wie empirisch als Ausdrucksgestalt der deutschen Universität rekonstruiert. Anhand des Fokus auf die kommunikative Orientierung seminaristischer Praxis mit und ohne Referate lassen sich überdies zentrale Elemente einer Theorie der universitären Lehre skizzieren.
KÖNIG, HANNES (2021)
Unpraktische Pädagogik. Untersuchungen zur Theorie und Praxis erziehungswissenschaftlicher Lehre
Diese Arbeit widmet sich einer fallrekonstruktiven Untersuchung der Lehrpraxis der Erziehungswissenschaft im Lehramtsstudium. Auf der Grundlage empirischer Interaktionsanalysen versucht sie neue Antworten auf alte Fragen zu geben: Was soll und kann ein universitäres erziehungswissenschaftliches (Lehramts-)Studium sein und leisten und was nicht?
In diesem Zuge werden zugleich die Kardinalthemen des Selbstbeobachtungsdiskurses der schwierigen Disziplin Erziehungswissenschaft (Disziplinäre Identität, Normativität, Theorie-Praxis-Problem) im Lichte neuer Einsichten in die Wirklichkeit ihrer Lehre diskutiert.
WENZL, THOMAS (2019)
Unterrichten und Lehren: Studien zum Interaktionsraum institutioneller Bildung (Habilitationsschrift)
Erschienen als: Rekonstruktive Bildungsforschung jenseits vom Fall. Studien zum Interaktionsraum institutioneller Bildung. (2022).
Gegenstand der rekonstruktiven Bildungsforschung sind klassischerweise individuelle Fälle. Mit diesem empirischen Fokus geht das Generalisierungsproblem einher, dass das Allgemeine im Besonderen aufgespürt werden muss. Allzu leicht verheddern sich Studien jedoch in der Individuation ihrer Fälle, ohne zu generalisierbaren theoretischen Aussagen, die über die Bildung von Realtypen hinausgehen, zu gelangen. Vor diesem Problemhorizont wird in dem Buch ein alternativer empirischer Zugriff vorgestellt, der für soziale Praxen typische, aber fallunspezifische Sprechakte ins Zentrum rückt. Durch die Analyse eines solchen Datenmaterials, so zeigt der Autor, kann der oftmals prekäre Generalisierungsanspruch der rekonstruktiven Bildungsforschung verlässlicher eingelöst werden. In verschiedenen Einzelstudien zum Interaktionsraum institutioneller Bildung in Schule und Universität wird dieser methodische Vorschlag elaboriert und material fundiert.
LABEDE, JULIA (2019)
Bildungsbiografische Diskontinuitäten. Zur Krisenförmigkeit von Schulformwechseln in der Adoleszenz.
Wie Schulformwechsel in der Familie verhandelt werden und wie diese Verhandlung eine Dynamik befördert, die nach einem „Ab-“ oder „Umstieg“ im Bildungssystem einen „Aufstieg“ ermöglicht, untersucht diese Studie fallrekonstruktiv. Anhand zweier Fallstudien werden familiale Idealisierungen und Krisengeschichten sowie ein verstärkter Selbstbezug in der Adoleszenz als Beitrag für die Genese von Wehrhaftigkeit gegenüber problematischen schulischen Adressierungen herausgearbeitet. Die Krisenhaftigkeit eines Schulformwechsels wird dabei auf eine narzisstische Kränkung zurückgeführt und im Spannungsfeld von Ideal- und Realselbst verortet.
WOLF, EIKE (2018)
Armut an Bildung: empirische Analysen und theoretische Rekonstruktionen.
Die Leitproblematiken der vorliegenden kumulativen Dissertationsschrift sind im Schnittfeld von sozialwissenschaftlicher Bildungs- und Ungleichheitsforschung angesiedelt. Als thematischer Bezugspunkt dient ein gesellschaftlicher Problemzusammenhang, der sich unter dem Schlagwort Bildungsarmut in wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs gleichermaßen eingeschrieben hat. Diesem Problem wird empirisch nachgespürt, indem subjekttheoretisch und bildungsbiografisch orientierte Fallrekon-struktionen sowie diskurstheoretische Betrachtungen, die sich auf den zugehörigen wissenschaftlichen Bildungsarmuts-Diskurs beziehen, vorgenommen werden. Darüber hinaus widmet sich die Arbeit auch dem allgemeinen Diskurs um den Begriff, auf den sich die Beschreibung des Problemzusammenhangs genuin beruft: Bildung. Der Bildungsbegriff und sein semantischer Verweisungshorizont bilden somit die zweite übergeordnete Leitproblematik der in dieser kumulativen Dissertationsschrift gesammelten Schriften.
DZENGEL, JESSICA (2016)
Schule spielen. Zur Bearbeitung der Theorie-Praxis-Problematik im Studienseminar.
Auf der Basis objektiv-hermeneutischer Analysen von Interaktionsstrukturen fokussiert Jessica Dzengel erstmals die Herausforderungen, die mit der Bearbeitung der Theorie-Praxis-Differenz auf der Ebene der Ausbildungsinteraktion im Studienseminar für SeminarleiterInnen und ReferendarInnen einhergehen. Anhand dreier Fallanalysen wird als zentraler Befund ein besonderer Interaktionstypus vorgestellt – das Schule spielen – der als Charakteristikum für die Ausbildung im Studienseminar zu verstehen ist und auf die besonderen Potenziale und Problemfelder im Professionalisierungsprozess innerhalb der zweiten Phase der Lehrerbildung aufmerksam macht. Damit leistet die Arbeit auch einen Beitrag zu der brisanten Frage der Praxisrelevanz des Lehramtsstudiums insgesamt.
WENZL, THOMAS (2014)
Elementarstrukturen unterrichtlicher Interaktion. Zum Vermittlungszusammenhang von Sozialisation und Bildung im schulischen Unterricht.
Während sich Untersuchungen im Bereich der empirischen Unterrichtsforschung in der Regel zwei voneinander unabhängigen Forschungstraditionen zuordnen lassen – einer ‚pädagogischen‘, die sich mit den Bildungspotenzialen von Gegenständen und der Frage, wie diese praktisch zu heben seien, beschäftigt, und einer ‚erziehungswissenschaftlich-soziologischen‘, die sich explizit von den Inhalten des Unterrichts abwendet, um sich einem ‚hidden curriculum‘ zuzuwenden – nimmt diese Studie das Verhältnis von Sozialisationsfunktion und Bildungsanspruch im Unterricht in den Blick. Durch eine Rekonstruktion der Entwicklung der unterrichtlichen Interaktionsstruktur im Laufe der Schulzeit wird freigelegt, in welche intellektuelle Haltung der klassenöffentliche Unterricht Schüler einsozialisiert.