Schulpraktische Studien (SPS) und Allgemeines Schulpraktikum (ASP)

Schulpraktische Studien (SPS) am IEW

Aufbau des Moduls

Das Modul "Schulpraktische Studien" gliedert sich in drei Teile, die eng verknüpft und im direkten Zusammenhang studiert werden sollen. 

1. Seminar (SPS 1): Theoretische und Methodische Grundlagen (Praktikumsvorbereitung)
2. Vierwöchiges allgemeines Schulpraktikum
3. Seminar (SPS 2): Reflexion und Evaluation (Praktikumsnachbereitung)

Inhalt

Die Studieninhalte des SPS werden in zwei Varianten (kompetenzorientiert oder kasuistisch) angeboten, die das Praktikum mit je einer unterschiedlichen Akzentuierung versehen. Die Studierenden entscheiden sich für eine der beiden Varianten und besuchen die jeweils zugehörigen Veranstaltungen der gewählten Ausrichtung.

Die kompetenzorientierten SPS

Die kompetenzorientieren SPS zielen auf die Förderung ausgewählter, exemplarischer allgemeindidaktischer Kernkompetenzen (sog. core practices). Zum Erwerb dieser werden instruktionale Phasen mit Anwendungsphasen im Sinne des Cognitive Apprenticeship verschränkt.

Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Katharina Müller

In der Vorbereitungsveranstaltung (SPS 1) erwerben die Studierenden pädagogisch-psychologisches und allgemeindidaktisches Wissen sowie professionsbezogene Fähigkeiten und Fertigkeiten, um unterrichtliche Lehr- und Lernprozesse theoriebasiert und auf der Grundlage empirischer Befunde beobachten und beschreiben sowie legitimieren, planen, durchführen und reflektieren zu können. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Kernkompetenz (sog. core practices) „Ziele festlegen“ aus dem Bereich der Unterrichtsplanung; Kernkompetenzen, wie das „Analysieren von Unterricht“ spielen zudem eine weitere zentrale Rolle. Gearbeitet wird mit einer Reihe unterschiedlicher didaktische Artefakte (z.B. Unterrichtsvideos, Unterrichtsplanungen, Unterrichtsbeobachtungsmanuale, …). Diese Materialien und auch die Praktikumsaufgaben für das Allgemeine Schulpraktikum (ASP) werden im SPS 1 zur Verfügung gestellt und in der Praktikumsphase von den Studierenden selbst bearbeitet. In den Nachbereitungsveranstaltungen (SPS 2) werden die Unterrichtsbeobachtungen und die Erfahrungen im Praktikum anhand der Dokumente (Materialien und Praktikumsaufgaben) in peer-to peer- und peer-to-expert-Feedbackschleifen reflektiert.

Die kasuistischen SPS

Die kasuistischen Schulpraktischen Studien fokussieren auf die Beobachtung und Analyse unterrichtlichen Handelns. Im Zentrum steht die Reflexion pädagogischen Handelns.  

Ansprechpartnerin: Dr. phil. Imke Kollmer

Die Vorbereitungsveranstaltung (SPS 1) gibt zunächst einen theoretisch fundierten Einblick in die unterschiedlichen Problemdimensionen der unterrichtlichen Handlungspraxis. Hier geht es darum, die Anforderungsstrukturen, denen der Lehrer*innenberuf in seiner konkreten Praxis ausgesetzt ist, systematisch zu entfalten. In einem zweiten Teil sollen dann in einem kasuistischen Vorgehen typische unterrichtliche Handlungsprobleme exemplarisch vor Augen geführt werden. An konkreten Beispielen unterrichtlicher Interaktion soll ein möglichst realistisches Verständnis pädagogischer Handlungsprobleme gewonnen werden. Dabei geht es einerseits um eine Sensibilisierung für jene Probleme, die in der Selbstverständlichkeit unterrichtlicher Routine häufig der Aufmerksamkeit entgehen. Andererseits geht es um die Herausbildung der Fähigkeit zur Reflexion dieser Handlungsprobleme. In einem dritten Teil soll dann konkret auf die Ausgestaltung des Praktikums vorbereitet werden. Hier stehen Techniken der Beobachtung und Protokollierung im Vordergrund. Die Nachbereitungsseminare (SPS 2) dienen dann der Auswertung der Beobachtungen, die im Praktikum gemacht wurden. Hier steht die gemeinsame Interpretation der im Praktikum angefertigten Beobachtungsprotokolle im Zentrum. Auf der Grundlage dieser Interpretationen dient die Nachbereitung der methodischen Anleitung des Praktikumsberichts und seiner thematischen Fokussierung.

  • Infoblatt für Studierende

    Informationen zur kasuistischen Variante

    der Schulpraktischen Studien (SPS) und des Allgemeinen Schulpraktikums (ASP)

    Das Institut für Erziehungswissenschaft organisiert das erste universitär begleitende Schulpraktikum an der Leibniz Universität Hannover. Dabei können die Studierenden zwischen einer kompetenzorientierten und einer kasuistischen Ausrichtung wählen.

    Was ist Kasuistik?
    Die erziehungswissenschaftliche Kasuistik ist ein Ansatz der Lehrer*innenbildung, in dem fallrekonstruktive Methoden der erziehungswissenschaftlichen Forschung für die Lehre fruchtbar gemacht werden. Dabei steht im Zentrum, pädagogisches Handeln – und andere, pädagogisch relevante Handlungszusammenhänge – in der konkreten Praxis zu beobachten, zu protokollieren und daran anschließend zu interpretieren. Es geht ihr um das Verstehen und die Reflexion pädagogischen Handelns. Pädagogisches Handeln wir zum Fall gemacht (daher: Kasuistik). Die Grundfrage der Kasuistik lautet: Was ist hier der Fall?

    Aufbau und Abfolge des Moduls SPS/ASP

    • theoretische und methodische Grundlagen (SPS I)
    • Allgemeines Schulpraktikum (ASP)
    • Reflexion und Evaluation (Praktikumsnachbereitung) (SPS II)

    SPS I
    Die kasuistische Vorbereitungsverstaltung – derzeit als Vorlesung konzipiert – bietet zum einen eine schul- und unterrichtstheoretische Einführung. Zum anderen werden Grundlagen pädagogischer Kasuistik vermittelt, die in einem ersten Schritt eine Verortung der Kasuistik fokussieren und darauf aufbauend in einem zweiten Schritt in zentrale Prinzipien der Kasuistik einführen. Auf Grundlage ausgewählter Protokolle schulischer Interaktion werden die Studierenden mit dem interpretativen Vorgehen und den Techniken der Beobachtung und Protkollierung, die im ASP zur Anwendung kommen, vertraut gemacht. Während dieser Veranstaltung sollen erste thematische Beobachtungsinteressen entwickelt werden.
    Die Studienleistung für das Modul SPS I wird schriftlich erbracht und in der jeweiligen Veranstaltung bekannt gegeben. Sie erfolgt in mehreren Teilstudienleistungen, die in Summe 5-7 Seiten Text umfassen.

    Allgemeines Schulpraktikum
    Das ASP ist als vierwöchiges Schulpraktikum konzipiert. Praktikumsplätze können durch die zentrale Praktikumsplatzvergabe über Leibniz School Connect der LSE zugewiesen oder eigenständig gesucht werden.

    Für das kasuistische Schulpraktikum sind folgende Besonderheiten zu berücksichtigen:

    Die Hauptaufgabe während des Schulpraktikums besteht für die Studierenden darin, Szenen schulischer Interaktion zu beobachten und zu protokollieren. Wir erwarten von Ihnen, dass Sie die Praktikumszeit im Sinne einer Teilnehmenden Beobachtung zu einer neugierigen und aufmerksamen Erkundung der schulischen und unterrichtlichen Welt nutzen. Sie sind in Ihren Beobachtungen und Explorationen – ganz im Sinne eines Allgemeinen Schulpraktikums – nicht auf Ihre Studienfächer beschränkt. Während des Praktikums is eine Sammlung von mindestens 6 und höchstens 10 wörtlichen Mitschriften schulischer Interaktionsszenen und ein Photo eines schulischen Details, das Ihnen interessant erscheint zu erstellen. Die Mitschriften und das Photo sind im Nachbereitungsseminar vorzulegen.

    Neben den Beobachtungen können die Studierenden nach Rücksprache mit ihren Mentor*innen z.B.

    • einzelne Lehr-Lern-Situationen (etwa bei der Betreuung einzelner Schüler*innen) mit- oder auch selbst gestalten
    • kleinere Unterrichtseinheiten durchführen
    • andere anfallende pädagogische Aufgaben übernehmen

    Sprechen Sie diese handlungspraktischen Elemente des Praktikums mit Ihren Mentor*innen ab. Bei Rückfragen seitens der Schule händigen Sie bitte das „Infoblatt fuer Schulen zum Allgemeinen Schulpraktikum“ aus. Eine Erprobung der Lehrer*innenrolle ist kein verpflichtender Bestandteil des Allgemeinen Schulpraktikums.

    Orientieren Sie sich beim Zeitumfang des Praktikums an 20h/Woche. Den genauen Zeitrahmen besprechen Sie bitte mit Ihren Mentor*innen. Der Nachweis des ASP in der kasuistischen Ausrichtung erfolgt über die Unterschrift der Schule auf dem entsprechenden Studienleistungszettel (bitte beachten Sie, dass das Modul SPS/ASP auf einem gesonderten Formular bescheinigt wird und dass Sie für das ASP neben der Unterschrift auf den Stempel der Schule benötigen). Darüber hinaus ist kein formaler Nachweis über den zeitlichen Verlauf zu erbringen.

    SPS II
    Die Nachbereitung des ASP dient vor allem der gemeinsamen Interpretation der im Praktikum erhobenen wörtlichen Mitschriften. Hier eignen sich die Studierenden vertiefende Kenntnisse der Textinterpretation an und erhalten einen Überblick über die unterschiedlichen thematischen Dimensionen der Praktikumsbeobachtungen.

    Die Nachbereitung dient auch der Betreuung des Praktikumsberichts. Dieser stellt keinen Erlebnisbericht dar, sondern eine thematisch fokussierte Abhandlung entlang von Protokollen. Dabei dürfen und sollen Sie auch Protokolle verwenden, die Sie nicht selbst erhoben haben. Eine Sammlung von Protokollen finden Sie in unserem Fallarchiv KASUS. Dort können auch ausgewählte, von Ihnen erhobene Protokolle in Absprache mit den Dozierenden eingestellt werden. Die Themenfindung des Praktikumsberichts wird durch die Veranstaltung SPS I vorbereitet, erhält durch die Beobachtungen im Praktikum wichtige Impulse und wird schließlich in der Nachbereitung konturiert.

    Download: Infoblatt für Studierende

  • Infoblatt für Schulen

    Allgemeines Schulpraktikum (ASP)

    Informationen für Schulen zum kasuistischen Schulpraktikum

    Das Institut für Erziehungswissenschaft organisiert das erste universitär begleitende Schulpraktikum an der Leibniz Universität Hannover. Dabei können die Studierenden zwischen einer kompetenzorientierten und einer kasuistischen Ausrichtung wählen.

    Was ist Kasuistik?
    Die erziehungswissenschaftliche Kasuistik verfolgt den Ansatz, pädagogisches Handeln – und andere, pädagogisch relevante Handlungszusammenhänge – in der konkreten Praxis zu beobachten, zu protokollieren und daran anschließend zu interpretieren. Es geht ihr um das Verstehen und die Reflexion pädagogischen Handelns.

    Kasuistisches Schulpraktikum
    In der kasuistischen Variante des Schulpraktikums nehmen die Studierenden diese Perspektive ein. Ihre Aufgabe ist es, die schulische Hospitation zu nutzen, um Schule und Unterricht als Ort der Wissensvermittlung, der Erziehung und Bildung sowie der sozialen Kooperation zu beobachten und ausgewählte Situationen schulischer Interaktion zu protokollieren.

    Im Sinne des ethnographischen Konzepts der Teilnehmenden Beobachtung sollen sie ein breites Spektrum schulischen Arbeitens und Lebens möglichst unvoreingenommen und aufmerksam begleiten und ihren Blick für schulpädagogisch relevante Handlungszusammenhänge und Problemstellungen schärfen. Zu diesen können beispielsweise gehören:

    • Unterrichtsstörungen und Disziplinierungen
    • mündliche Leistungskontrolle und Bewertung
    • „Schüler*innen unter sich“ (z.B. in Pausen)

    Neben den Beobachtungen können die Studierenden nach Rücksprache mit ihren Mentor*innen z.B.

    • einzelne Lehr-Lern-Situationen (etwa bei der Betreuung einzelner Schüler*innen) mit- oder auch selbst gestalten
    • kleinere Unterrichtseinheiten durchführen
    • andere anfallende pädagogische Aufgaben übernehmen

    Eine Erprobung der Lehrer*innenrolle ist kein verpflichtender Bestandteil des Allgemeinen Schulpraktikums.

    Bescheinigung des Schulpraktikums
    Das Schulpraktikum umfasst vier Wochen, in denen die Praktikant*innen kontinuierlich und regelmäßig anwesend sind. Dabei können 20 Zeitstunden pro Woche als Orientierung dienen. Die Bescheinigung der Schule über das abgeleistete Praktikum erfordert keinen formalen Nachweis über die zeitliche Ausgestaltung des ASP.

    Für Nachfragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Dr. Imke Kollmer (imke.kollmer@iew.uni-hannover.de) und die Dozierenden der Nachbereitungsveranstaltungen.

    Download: Infoblatt für Schulen

  • Weiterführend: falltiefen 06/2020 - Studium im Praktikum